Vom Montessori-Schüler zur Klassenleitung

Unser Weg begeistert Kinder wie Erwachsene. Das Interview von Lennart Gasterstädt zeigt auf, wie wir Lehrerinnen und Lehrer selbst ausbilden – mit besonderem Fokus auf die Montessori-Pädagogik und einem guten Miteinander im Referendariat.


Vom Praktikanten zum Referendar zur Klassenleitung: War dieser Weg am Montessori Bildungshaus Hannover ein fester Wunsch von Dir?

Ich habe mir von Beginn als persönliches Ziel gesetzt, dass ich nach Abschluss meines Vorbereitungsdienstes am Montessori Bildungshaus Hannover bleiben darf. Es freut mich riesig, dass ich nach Abschluss meiner insgesamt siebenjährigen Lehramtsausbildung direkt mit einer Klassenleitung starten konnte.

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Wie bist du auf unsere Schule aufmerksam geworden?

Ich war Grundschüler an einer Montessori-Schule in Bayern. Diese Zeit hat mich nachhaltig geprägt. Im Anschluss an mein Bachelorstudium in Hildesheim habe ich mich auf die Suche nach einer Montessori-Schule gemacht und bin auf das Bildungshaus gestoßen. Nach einem Erstkontakt konnte ich mit einem Praktikum starten und glücklicherweise direkt bleiben. Das war 2016. Ich habe hier parallel zum Studium als pädagogischer Mitarbeiter gearbeitet, meine vorgeschriebenen Praktika gemacht und das Montessori-Diplom absolviert. Nach Abschluss meines Masterstudiums habe ich bis zum Beginn des Referendariats im Februar 2020 sechs Monate lang am Bildungshaus gearbeitet.

 

Wie hast Du Dein Referendariat als Reifeprüfung erlebt?

Es waren anstrengende 18 Monate. Das Stresslevel war deutlich höher als im Studium, verbunden mit einem sehr hohen Anspruch. Insgesamt war es eine intensive Zeit, zu der dann auch noch Corona kam. Es war herausfordernd, alles unter einen Hut zu bringen. Ich habe in der Zeit meines Referendariats in den dritten und vierten Klassen Englisch und Sport unterrichtet und bin dabei sehr gut begleitet worden. Über all die Monate haben wir einen engen Austausch gepflegt. Dafür bin ich sehr dankbar.

 

Was begeistert Dich an der Montessori-Pädagogik?

Ich habe aus meiner eigenen Schulzeit viel Positives mitgenommen. Die Erfahrungen mit den jeweiligen Montessori-Materialien – ob Wortarten, Symbolkarten oder goldene Perlen – haben mein eigenes Lernen nachhaltig geprägt und begeistern mich immer noch. Durch das Material können die Kindern Inhalte bildlich erfahren. So findet das Lernen nicht nur auf einer abstrakten Ebene statt, sondern spricht andere Ankerpunkte an. Auch das Begreifen über haptische Erfahrung finde ich beeindruckend. Und natürlich die Offenheit jedem einzelnen Kind gegenüber. Die Kinder werden dort „abgeholt“, wo sie stehen und von dort gefördert und gefordert. Es ist immer wieder eine große Freude zu beobachten, wenn die Kinder durch das vertiefte Arbeiten mit den Materialien ein „Aha-Erlebnis“ haben und es im wahrsten Sinne „Klick“ macht.

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Was hat Dich gereizt, als Pädagoge am Bildungshaus zu bleiben?

Ich komme jeden Morgen mit Freude zur Arbeit. Mich reizt die Möglichkeit, all meine Ideen, die ich im Kopf habe, im Schulalltag umzusetzen. Als Klassenleitung kann ich eine sehr intensive Beziehung zu jedem Kind aufbauen. Als Fachlehrer bin ich zwar im Kontakt mit den Kindern, habe aber wenig Einfluss auf das Gruppengefüge. Daher fühle ich mich geehrt, dass ich die Klassengemeinschaft, die ich eingeschult habe, über drei Jahre eng begleiten darf. Mir ist es ein großes Anliegen, die Montessori-Pädagogik in all ihrer Vielfalt an die Kinder weiterzugeben. Dabei möchte ich auch die heutigen Einflüsse, die den Alltag der Kinder prägen, wie zum Beispiel die Digitalisierung, mit einbeziehen. Dabei helfen mir die Lerninhalte aus dem Monte-Diplomkurs, den ich am Bildungshaus absolviert habe und die gute Zusammenarbeit mit unserem Kollegium.

Interview: Anja Wehnekamp

 

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