FAQ – Häufig gestellte Fragen

Einige der häufigsten Fragen, die uns rund um die Montessori-Pädagogik immer wieder gestellt werden. Vielleicht ist ja auch Ihre dabei?


Lerninhalte und Schulwechsel

Wie wird gewährleistet, dass die Kinder irgendwann den notwendigen Stoff beherrschen, z.B. in der vierten Klasse vor dem Wechsel auf eine andere Schulform?

Die Lerninhalte orientieren sich an den Grundschulrichtlinien des Landes Niedersachsen. Die pädagogische Konzeption stellt eine Fortschreibung des Montessori-Ansatzes unter Berücksichtigung heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse dar.

Die didaktischen Prinzipien des Unterrichts sind:

  • Wahlfreiheit (Lerngegenstand, Sozialform, Zeit, Arbeitsplatz, Bewegungsfreiheit),
  • Individualisierung (als weitestgehende Form der Differenzierung),
  • Selbsttätigkeit (Das Kind ist selbst tätig),
  • Versinnlichung (Lernen mit allen Sinnen),
  • Altersmischung,
  • Integration (lernschwacher, hochbegabter, ausländischer Kinder),
  • Persönlichkeitsbildung (Selbstkontrolle; Planung, Ausführung und Beendigung einer Arbeit; persönliche Leistungen erbringen).

Noten und Zensuren

Haben die Schüler es später nicht schwer, Noten/Zensuren zu akzeptieren, bzw. zu verstehen?

Nein, weil die Schüler ihren Selbstwert nicht an äußeren Beurteilungen festmachen. Stattdessen bekommen die Kinder in regelmäßigen Abständen Rückmeldung über ihre Arbeit und ihre Arbeitsweise. Die Kinder lernen, ihre eigene Arbeitsweise zu reflektieren und, gegebenenfalls mit Hilfe des Lehrers, Strategien zur Verbesserung zu entwickeln.


Lust zum Lernen?

Wenn Kinder nur das machen, wozu sie Lust haben, lernen sie denn dann überhaupt alles, was sie sollen?

„Das Angebot bestimmt die Nachfrage.“ Durch das Angebot an Lernmaterialien in der vorbereiteten Umgebung hat die Lehrkraft die Möglichkeit, bestimmte Interessen zu wecken und Lern- und Entwicklungsfortschritte zu initiieren.


Jahrgangsübergreifender Unterricht

Wie funktioniert das mit dem Vermitteln des notwendigerweise unterschiedlich schwierigen Unterrichtsstoffes?

Im Klassenraum sind Materialien zur Vermittlung von Lerninhalten der Jahrgangsstufen 1 bis 4 und darüber hinaus vorhanden. Durch die Individualisierung und weitestgehende Differenzierung besteht für jedes Kind die Möglichkeit, sich auf dem ihm entsprechenden Lernniveau zu bewegen.


Woher wissen die Kinder, was sie lernen sollen?

Woher wissen die Kinder, was sie lernen sollen?

Maria Montessori geht davon aus, dass im Kind selbst Kräfte stecken, die es dazu bringen, sich weiterzuentwickeln, etwas zu lernen (z.B.: Laufen lernen). Das Kind weiß selbst, was „dran“ ist.

Die Umgebung gibt Anregung und ist so strukturiert, dass es dem Kind möglich ist, selbständig und weitgehend unabhängig vom Erwachsenen zu lernen.

Die Kinder lernen mit Hilfe eines von der Lehrkraft vorgegebenen Plans, ihre Arbeit selbständig zu organisieren und zu strukturieren.


Gibt es Kinder, für die die Montessori-Pädagogik nicht geeignet ist?

Wenn ja, wie findet man das vorher heraus? Es soll ja nicht schon in der ersten oder zweiten Klasse die Schule wechseln müssen.

Da sich die pädagogische Arbeit in der Montessori-Schule an den Kindern orientiert, und da hier, wie beschrieben, durch die Individualisierung des Unterrichts weitestgehend differenziert wird und auf die speziellen Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird, kann diese Frage klar mit nein beantwortet werden.

Schwierig wird es für Kinder, die durch schwere körperliche Behinderungen oder Schwerstmehrfach-behinderungen so stark eingeschränkt sind, dass ein selbsttätiges und begreifendes/ begreifendes und handelndes Lernen unmöglich wird.


Montessori-Materialien

Können die Kinder mit den Materialien alleine umgehen? Muss das nicht gezeigt und erklärt werden?

Die Kinder müssen in die Arbeit mit den Materialien eingeführt werden, und es muß ihnen genau gezeigt werden, wie sie damit arbeiten können.

Da die Materialien aber jeweils auf eine einzige Schwierigkeit reduziert sind, lässt sich der Umgang mit ihnen recht schnell nachvollziehen und von den Kinder umsetzen.

Eine weitere, ergänzende Möglichkeit für die Kinder ist das Beobachten der anderen Kinder im Umgang mit einem Material.


Ist es sinnvoll, wenn die Kinder alleine arbeiten?

Die Kinder beschäftigen sich mit verschiedenen Materialien alleine. Führt das nicht zu einer Isolierung?

Es ist sehr sinnvoll, dass die Kinder sich mit verschiedenen Materialien allein beschäftigen. So wird die Unterrichtszeit für jedes Kind optimal ausgenutzt. Darüber hinaus werden Projekte gemeinsam durchgeführt und es bleibt viel Zeit für andere gemeinsame Aktivitäten.

In einer herkömmlichen 45-minütigen Deutschstunde beispielsweise versucht ein Lehrer mit Hilfe des Unterrichtsstoffes, der allen Kindern dargeboten wird, gleichzeitig:

  • die Unkonzentrierten zu interessieren,
  • die Uninteressierten zu motivieren,
  • die Begabten zu fordern,
  • die Schwachen zu fördern,
  • einem Kind mit nicht deutscher Muttersprache wenigstens annähernd den Text eines Gedichtes nahe zu bringen,
  • die Individualitäten der besonders Begabten, der Kinder mit massiven Verhaltensproblemen, der Hyperaktiven, der Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche zu berücksichtigen.

Es ist leicht vorstellbar, dass das kaum funktionieren kann und von dem eigentlich vermittelten Unterrichtsinhalt nur ein Bruchteil der Kinder wirklich etwas mitbekommt.

Jedes Kind in einer Klasse hat seine speziellen Bedürfnisse, Interessen und auch Schwierigkeiten. Dem wird man am besten gerecht, wenn jedes Kind individuell nach seinen Interessen, Bedürfnissen und Erfordernissen seine Arbeit auswählen kann. So ist es möglich, dass jedes Kind die Unterrichtszeit optimal ausnutzt und in der Regel einen Lernzuwachs und damit einen Entwicklungsfortschritt vollzieht.

Zu Isolation führt diese Art von Lernen nicht, denn es ist auch möglich, mit einem Partner oder in einer Gruppe zu arbeiten. Ein Bestandteil der Pädagogik ist gerade die Förderung des Sozialverhaltens durch gegenseitige Rücksichtnahme, gegenseitige Hilfestellungen und gemeinsame Projekte.