Häufig gestellte Fragen

Welche Art von Schule ist die Montessori-Schule Hannover?

Eine staatlich anerkannte Schule in freier Trägerschaft (Privatschule). Die Schule hat einen reformpädagogischen Ansatz und orientiert sich an der Montessoripädagogik und richtet sich nach dem niedersächsischen Schulgesetz.

Wie sieht der Tages- und Jahresablauf inhaltlich aus?

Der Schulalltag wird durch eine immer wiederkehrende Abfolge bestimmter Angebote zu bestimmten Zeiten strukturiert (Rhythmisierung und Ritualisierung). Dazu gehören sowohl freie, als auch gebundene Arbeitsphasen.

Was unterscheidet eine Montessori-Schule von einer normalen Regelschule?

  • Der 45 – Minutentakt wird aufgehoben;
  • flexible Zeiteinteilung;
  • Altersmischung (jahrgangsübergreifende Lerngruppen);
  • das Material ermöglicht eine lehrerunabhängige Erfolgskontrolle;
  • die Kinder können sich in der „Vorbereiteten Umgebung“ gemäß ihren Bedürfnissen und Begabungen entwickeln. So entstehen weder Unter- noch Überforderungen.

Haben die Schüler es später nicht schwer, Noten/Zensuren zu akzeptieren bzw. zu verstehen?

Nein, weil die Schüler ihren Selbstwert nicht an äußeren Beurteilungen festmachen. Stattdessen bekommen die Kinder in regelmäßigen Abständen Rückmeldung über ihre Arbeit und ihre Arbeitsweise. Die Kinder lernen, ihre eigene Arbeitsweise zu reflektieren und, gegebenenfalls mit Hilfe des Lehrers, Strategien zur Verbesserung zu entwickeln.

Merkmale des Unterrichts – was und wie lernen die Kinder in dieser Schule? Und wie wird gewährleistet, dass die Kinder irgendwann den notwendigen Stoff beherrschen, z. B. in der vierten Klasse vor dem Wechsel auf eine andere Schulform?

Die Lerninhalte entsprechen den Grundschulrichtlinien (Kerncurricula) des Landes Niedersachsen. Die pädagogische Konzeption stellt eine Fortschreibung des Montessoriansatzes unter Berücksichtigung heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse dar.

Die didaktischen Prinzipien des Unterrichts sind:

  • Wahlfreiheit (Lerngegenstand, Sozialform, Zeit, Arbeitsplatz, Bewegungsfreiheit)
  • Individualisierung (als weitestgehende Form der Differenzierung)
  • Selbsttätigkeit (Das Kind ist selbst tätig)
  • Versinnlichung (Lernen mit allen Sinnen)
  • Altersmischung
  • Integration (von z. B. lernschwacher und hochbegabten Kindern)
  • Persönlichkeitsbildung (Selbstkontrolle; Planung, Ausführung und Beendigung einer Arbeit; persönliche Leistungen erbringen).

Eine Montessorischule bringt veränderte Unterrichtsformen mit sich:

  • Aufhebung des 45-Minuten-Taktes
  • Phasen von freien Wahl des Arbeitens
  • Arbeitsgruppen, Kurse und Projektarbeit
  • Sport-, Musik- und kulturelle Aktivitäten
  • Exkursionen zu außerschulischen Lernorten
  • Bewegungs-, Spiel- und Ruhepausen nach Bedarf
  • Erstellen individueller Entwicklungsberichte durch die Lehrkräfte

In regelmäßigen Teambesprechungen werden die notierten Beobachtungen miteinander verglichen, reflektiert und objektiviert.

Beim Wechsel in eine andere Schule werden Lernentwicklungsberichte so verfasst, dass der Entwicklungsstand des Schülers einem anderen Schulträger deutlich wird.

Ist es denn sinnvoll, wenn die Kinder sich mit verschiedenen Materialien alleine beschäftigen? Führt das nicht in die Isolierung?

Es ist sehr sinnvoll, dass die Kinder sich mit verschiedenen Materialien allein beschäftigen. So wird die Unterrichtszeit für jedes Kind optimal ausgenutzt.

In einer herkömmlichen 45 – minütigen Deutschstunde beispielsweise versucht ein Lehrer mit Hilfe des Unterrichtsstoffes, der allen Kindern dargeboten wird, gleichzeitig:

  • die Unkonzentrierten zu interessieren
  • die Uninteressierten zu motivieren
  • die Begabten zu fordern
  • die Schwachen zu fördern
  • einem Kind mit nicht deutscher Muttersprache wenigstens annähernd den Text eines Gedichtes nahe zu bringen;
  • die Individualitäten der besonders Begabten, der Kinder mit massiven Verhaltensproblemen, der Hyperaktiven, der Kinder mit Lese-/Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche zu berücksichtigen.

Es ist leicht vorstellbar, dass das kaum funktionieren kann und von dem eigentlich vermittelten Unterrichtsinhalt nur ein Bruchteil der Kinder wirklich etwas mitbekommt.

Jedes Kind in einer Klasse hat seine speziellen Bedürfnisse, Interessen und auch Schwierigkeiten. Dem wird man am besten gerecht, wenn jedes Kind individuell nach seinen Interessen, Bedürfnissen und Erfordernissen seine Arbeit auswählen kann. So ist es möglich, dass jedes Kind die Unterrichtszeit optimal ausnutzt und in der Regel einen Lernzuwachs und damit einen Entwicklungsfortschritt vollzieht.

Zu Isolation führt diese Art von Lernen nicht, denn die Kinder arbeiten oft/meistens mit einem Partner oder in einer Gruppe. Ein Bestandteil der Pädagogik ist gerade die Förderung des Sozialverhaltens durch gegenseitige Rücksichtnahme, gegenseitige Hilfestellungen und gemeinsame Projekte.

Können die Kinder mit den Materialien alleine umgehen? Muss das nicht gezeigt und erklärt werden?

Die Kinder müssen in die Arbeit mit den Materialien eingeführt werden, und es muss ihnen genau gezeigt werden, wie sie damit arbeiten können. Da die Materialien aber jeweils auf eine einzige Schwierigkeit reduziert sind, lässt sich der Umgang mit ihnen recht schnell nachvollziehen und von den Kindern umsetzen. Eine weitere, ergänzende Möglichkeit für die Kinder ist das Beobachten der anderen Kinder im Umgang mit einem Material.

Gibt es Kinder, für die Montessori nicht geeignet ist?

Da sich die pädagogische Arbeit in der Montessori-Schule an den Kindern orientiert, und da hier, wie beschrieben, durch die Individualisierung des Unterrichtes weitestgehend differenziert wird und auf die speziellen Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird, kann diese Frage klar mit NEIN beantwortet werden. Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist eine wichtige Voraussetzung.

Woher wissen die Kinder, was sie lernen sollen?

Maria Montessori geht davon aus, dass im Kind selbst Kräfte stecken, die es dazu bringen, sich weiterzuentwickeln, etwas zu lernen (z. B.: Laufen lernen). Das Kind weiß selbst, was „dran“ ist. Die Umgebung gibt Anregung und ist so strukturiert, dass es dem Kind möglich ist, selbständig und weitgehend unabhängig vom Erwachsenen zu lernen. Die Kinder lernen mithilfe eines von der Lehrkraft vorgegebenen Plans, ihre Arbeit selbstständig zu organisieren und zu strukturieren.

Jahrgangsübergreifender Unterricht – wie funktioniert das mit dem Vermitteln des notwendigerweise unterschiedlich schwierigen Unterrichtsstoffes?

Im Klassenraum sind Materialien zur Vermittlung von Lerninhalten der unterschiedlichen Jahrgangsstufen vorhanden. Durch die Individualisierung und weitestgehende Differenzierung besteht für jedes Kind die Möglichkeit, sich auf seinem entsprechenden Lernniveau zu bewegen.

Wenn Kinder nur das machen, wozu sie Lust haben, lernen sie denn dann überhaupt alles, was sie sollen?

„Das Angebot bestimmt die Nachfrage.“ Durch das Angebot an Lernmaterialien in der vorbereiteten Umgebung hat die Lehrkraft die Möglichkeit, bestimmte Interessen zu wecken und Lern- und Entwicklungsfortschritte zu initiieren.

Haben wir alle Ihre Fragen beantwortet? Wenn ja, freuen wir uns, wenn Sie bei uns mitmachen wollen – und wenn nicht, sind wir gespannt auf Ihre Fragen!